Unter einem Trade versteht man einen Handel zwischen zwei Clubs, bei dem ein oder mehrere Spieler getauscht werden.
Die zu tauschenden Spieler müssen aktuell unter Vertrag stehen, dürfen aber nicht im vergangenen Jahr gedraftet worden sein.
Bis zum 31. Juli der Saison sind Trades ohne weiteres möglich, danach nur dann, wenn die Prozedur der Waivers durchlaufen wurde.
Nach dem 31. August sind ebenfalls Trades möglich, jedoch dürfen dann neue Spieler nicht in den Playoffs eingesetzt, außer sie ersetzen einen verletzten Spieler.
Es gibt zwei Sonderfälle:
Gelegentlich erhält der eine der beiden tauschenden Clubs keinen Spieler zurück, sondern Geld (cash). Man spricht dann etwas drastisch vom Verkauf des Spielers.
Manchmal wird in den Handel ein „Player to be named later“ einbezogen. Hier wird der Tausch zu einem späteren Zeitpunkt komplettiert. Fast immer ist dieser weitere Spieler einer aus den Minor Leagues. Er muss innerhalb von 6 Monaten benannt werden.
Es gibt eine Einschränkung, die in manchen Fällen greift:
Veteranen, die ununterbrochen mindestens 10 Jahre auf einem aktiven Roster war (Zeiten auf der IL sprechen nicht dagegen), davon mindestens die letzten 5 beim selben Club, können nicht ohne ihr Einverständnis getradet werden. Dies ist die 10 & 5-Regel.
Manche Spieler haben auch in ihrem Vertrag eine no-trade clause. Darin ist ihnen vertraglich zugesichert, nicht ohne ihr Einverständnis getradet zu werden. Häufig gibt es eine solche Klausel in abgeschwächter Form, in der sie sich nur auf eine gewisse Anzahl von Clubs bezieht. Hier hat der Spieler eine gute Möglichkeit, ein Extrageld zu kassieren, wenn er sich sein Einverständnis abkaufen lässt.
Es handelt sich um eine einfache Methode, verletzte oder kranke Spieler zeitweilig aus dem Roster zu nehmen, um einen gesunden Spieler dafür einsetzen zu können.
Die IL existiert in zwei Varianten, dazu existieren noch andere Listen, die demselben Zweck dienen, nämlich die Concussion List, Paternity List und Bereavement List, näheres dazu unten.
Injured List
Es gibt die zwei Varianten 10-Tage- bzw. 60-Tage-IL.
Bis einschließlich der Saison 2016 gab es statt der 10-Tage-IL die 15-Tage-IL. In beiden Fällen stellen die Angaben der Tage die Mindestdauer dar, während der der betreffende Spieler aus dem aktiven Roster entfernt bleiben muss. Eine längere Verweildauer auf der IL ist aber ohne weiteres möglich.
Es ist auch erlaubt, einen Spieler nachträglich auf eine IL zu setzen, etwa dann, wenn sich eine zunächst als minder schwer erscheinende Verletzung doch als langwieriger heraus stellt. Der Beginn der 10 Tage fällt dann auf den Tag, an dem die Verletzung passierte.
Concussion List
Seit der Saison 2011 gibt es diese Liste. Sie ist speziell für Spieler mit Kopfverletzungen, wo der Verdacht auf Gehirnerschütterung besteht. Die Zeitdauer hier beträgt 7 Tage.
Wird der Spieler nach Ablauf der 7 Tage nicht reaktiviert, wird er automatisch auf die 10-Tage-IL transferiert.
Paternity List
Diese Liste existiert ebenfalls seit der Saison 2011 und erlaubt es, einen Spieler, bei der Geburt eines eigenen Kindes anwesend zu sein. Die Zeitdauer beträgt 1 bis 3 Tage.
Bereavement List
Ein Spieler, der einen ernsthaft erkrankten oder verstorbenen nahen Verwandten hat, kann für die Dauer von 3 bis 7 Tage auf diese Liste gesetzt werden.
Wird ein Spieler des 25-Mann-Rosters von seinem Club „designated for assignment“, so wird er damit automatisch aus beiden Rosters gestrichen. Der Club hat dann 10 Tage Zeit, eine der folgenden Optionen zu wählen:
Die ganze Prozedur dient gewöhnlich dem Zweck, einen Platz im Roster für einen anderen Spieler frei zu machen.
Spieler des 40-Mann-Rosters, die nicht im aktiven 25-Mann-Roster sind, können jederzeit ohne weiteres per Option in den Major League Club hoch beordert werden.
Umgekehrt kann ein Spieler des 40-Mann-Rosters unter gewissen Voraussetzungen ohne weiteres per Option zurück in die Minors geschickt werden.
Gelegentlich hört man, ein Spieler sei "out of options". Ein gängiges Missverständnis hier ist die Annahme, der Spieler habe eine gewisse Anzahl von Optionen verbraucht. Tatsächlich gibt es aber nur eine Höchstzahl von Options-Jahren, in denen beliebig oft diese Option gezogen werden kann.
Die zuständigen Voraussetzungen lauten:
Hat ein Spieler seine 3 Options-Jahre verbraucht, so ist er "out of options". Dann kann er nur auf anderem Wege aus dem 25-Mann-Roster entfernt werden. Die hauptsächlichen Varianten hier sind Entlassung (Release), die Waiver-Prozedur und designate for assignment (DFA).
Möchte ein Club auf einen Spieler künftig verzichten, so kann er ihn auf Waivers setzen.
Alle anderen Clubs haben dann die Möglichkeit, diesen Spieler zu beanspruchen (claim).
Sollten mehrere Clubs den Spieler beanspruchen, so erhält genau einer davon das Recht, mit dem verzichtenden Club zu verhandeln. Dies ist zunächst der Club aus derselben Liga (NL bzw. AL) mit dem schlechtesten Record. Setzt kein Club derselben Liga wie der verzichtende Club einen Anspruch, so erhält der Club aus der anderen Liga ,mit dem schlechtesten Record den Zuspruch.
Innerhalb des ersten Monats der laufenden Saison werden die Records der vergangenen Saison heran gezogen.
Meldet kein Club innerhalb von 3 Werktagen einen Anspruch an, so sagt man, der Spieler „cleared waivers“, er wird dann zum Free Agent.
Wurde einem Club der Anspruch zu erkannt, so sind folgende Varianten möglich:
Die erste dieser Varianten findet insbesondere Anwendung im August, nach der häufig schief benannten Trade Deadline. In diesem Monat sind Trades durchaus noch möglich, aber eben nur über den Umweg der Waivers.
Ein genauerer Ausdruck wäre also Non-Waiver Trade Deadline.