Free Agents / Salary Arbitration

Free Agents

Es gibt keinen vernünftigen deutschen Ausdruck hierfür, verwenden wir also den englischen.

 

Kurz gesagt, ist ein Free Agent ein Spieler, der aktuell keinen Vertrag mit einem Club hat. Er ist daher in der Lage, mit einem beliebigen Club einen Vertrag zu verhandeln.

 

Es gibt im wesentlichen drei Varianten:

  • Der Vertrag des Spielers ist ausgelaufen.
  • Dem Spieler ist von seinem Club Free Agency gewährt worden, für gewöhnlich eine freundliche Umschreibung für entlassen.
  • Es ist ein Amateur, der im Draft nicht gezogen wurde.

Der erste dieser Punkte verdient eine genauere Betrachtung:

Ein gedrafteter Spieler, der vom draftenden Club oder einem, zu dem er getradet wurde, einen Vertrag angeboten bekam, kann nur unter einem der folgenden Umstände Free Agent werden:

  • Sein Vertrag läuft aus, wobei der Spieler wenigstens 6 Jahre in einem 25-Mann-Roster war (Zeit auf der DL wird hierbei mit einberechnet).
  • Sein Vertrag läuft mit weniger als 6 Jahren in einem 25-Mann-Roster aus, ein neuer Vertrag wird ihm bis zu einer bestimmten Deadline nicht angeboten. Dieser Spieler wird dann zum non-tender Free Agent.

Salary Arbitration

Geschichtlich war dies der erste Schritt hin zu Free Agents. Es besteht auch in der Tat ein Zusammenhang.

 

Spieler mit mindestens 6 Jahren Dienstzeit in der MLB kommen für Free Agency in Frage. Spieler mit weniger als 6 Jahren, aber mehr als 3 Jahren Zeit in der MLB sind für Salary Arbitration qualifiziert.

Dabei ist es nötig, dass sie nicht bereits einen neuen Vertrag für die folgende Saison unterschrieben haben.

Club und Spieler (bzw. dessen Agent) verhandeln dabei zunächst über das angemessene Gehalt. Hierbei wird meist Bezug genommen auf vergleichbare Spieler. Kann keine Einigung bis zu einer Deadline Mitte Januar erzielt werden, tauschen Spieler und Club ihre Gehaltsvorstellungen offiziell aus. Wenig überraschend ist die Summe auf Seiten der Clubs niedriger als die des Spielers.

 

Nach diesem Austausch findet ein Hearing im Februar statt. Bis da hin ist es immer noch möglich, dass beide Seiten eine Einigung erzielen, das Hearing entfällt dann.

Andernfalls landet der Fall vor einer eigens einzuberufenden Kommission aus unabhängigen Schlichtern. Vor dieser legen beide Seiten den Fall aus ihrer Sicht dar. Die Kommission wählt dann von beiden Summen eine aus (also keinen Kompromiss einer Summe dazwischen). Und diese Summe bestimmt das Gehalt des Spielers für die nächste Saison.

 

Für gewöhnlich gibt es eher wenige Fälle, die tatsächlich derart entschieden werden, meist gelingt eine Einigung im Vorfeld.

Tender / Non-Tender

Unter dem "Tendering" versteht man folgendes: Einem Spieler, der unter Club-Kontrolle steht (also noch kein Free Agent ist) wird vor der neuen Saison ein Vertrag angeboten. Theoretisch kann der Spieler dieses Angebot ausschlagen, dies käme dann allerdings einem Rückzug aus dem aktiven Spiel gleich.

Jedem Spieler des 40-Mann-Rosters mit weniger als 6 Jahren in der MLB muss derart ein Vertrag angeboten werden, widrigenfalls er als non-tendered gilt, was einer Entlassung gleich kommt. Dieser Spieler ist dann automatisch ein Free Agent.

Die Deadline für das Vertragsangebot ist gewöhnlich im Dezember.

 

Motive auf Seiten des Clubs für ein non-tendering können sein, dass das Gehalt des Spielers etwa im Arbitation-Prozess ermittelt nicht seinem Wert innerhalb des Teams entspricht, der Spieler also als überbezahlt angesehen wird. Ein zweites Motiv besteht darin, dass einfach Platz im 40-Mann-Roster geschaffen werden soll, um mehr Flexibilität für andere Transaktionen zu haben.